»Das Leben ist nicht fair, ohne Mavic Air«, denke ich mir und bestelle das Teil. Eine Woche kreiselte die Drohne im UPS-Paket durchs Land, statt bei mir in der Luft. Doch jetzt ist sie da: die neue DJI Mavic Air. Heute möchte ich meinen ersten Eindruck zum Besten geben.
Warum habe ich die DJI Mavic Air gekauft?
Es gibt keinen Grund. Ich wollte sie einfach haben. Eigentlich brauche ich sie nicht. Aber seit wann braucht man für alles einen Grund? Ich bin dem Hype verfallen, die gekauften Influencer haben meine Seele manipuliert. Dazu war der Preis (Achtung, jetzt kommt ein Wortwitz) relativ AIRschwinglich. Es nützt nichts. Mit der Drohne erfülle ich mir den Traum vom Modellflug und kann nebenbei Fotos schießen. Fetzt.
Welche Farbe ist die richtige?
Arctic White? Onyx Black? Flame Red? Welche Farbe soll ich kaufen? Darüber habe ich ein wenig gegrübelt.
Schwarz ist der Klassiker und war meine erste Intuition. Dann habe ich die Fettfinger-Abdrücke im Video bei Arthur Konze gesehen und mich dagegen entschieden. Die rote Version war mir zu verspielt. Sie ist zudem die einzige mit Glanz. Ich mag keinen Glanz (schwarz und weiß sind matt). Also habe ich die weiße Version bestellt und es nicht bereut: sieht echt super aus.
Übrigens: Falls du im Internet irgendwas von besserer Sichtbarkeit am Himmel liest, oder dass eine der Farben stärker von der Sonne reflektiert wird; vergiss den Quatsch. Von unten sind alle drei Mavic-Air-Versionen schwarz. Und wann sieht man eine Drohne beim Fliegen von oben?
Unboxing der Mavic Air
Die Mavic Air kommt hübsch verpackt dahAIR. Das Unboxing haben schon hunderte YouTuber ausführlich praktiziert. Dennoch: Es macht Spaß das ganze Zubehör aus der Verpackung zu nehmen und im Anschluss dreißig Minuten die viertausend Aufkleber zu entfernen.
Probleme beim Firmware-Update
Es ist nicht alles Gold, was glänzt. Smartphone an den Controller, Drohne an. Netter Sound beim Einschalten *dü-dü-dü*. Da steckt ein Dee Jay im Ei. Nach dem Starten der DJI GO4 App werde ich zum Firmware-Update aufgefordert. Der Download dauert wenige Minuten, dann zieht der Installationsbalken kontinuierlich an. Bei 99% schaue ich nervös aufs Display. Die App schafft den Abschluss nicht mehr. Es passiert nichts mehr, auch nach 10 Minuten nicht.
Das einzige was heute noch fliegt, sind »99 Luftballons, auf ihrem Weg zum Horizont«, denke ich mir. Die Drohne wird heiß, der Lüfter geht an. »Während der Aktualisierung bitte das Fluggerät nicht ausschalten, oder die DJI GO 4 App verlassen«. Na super. Und nun? Sauer beende ich die App. Mir doch egal wie die Konsequenz ist. Drohne aus, Controller aus: Notfalls schick ich sie zurück. Nach fünf Minuten gebe ich dem Teil eine zweite Chance, diesmal klappt alles: AIRfolgreich abgeschlossen. Geht doch.
Mavic Air: Der erste Flug
Noch immer traumatisiert, denke ich an das Jahr 2016 zurück: an den ersten Flug mit der DJI Phantom 3. Wer mir schon länger folgt, kennt den Blogbeitrag (Totalschaden: Neue DJI-Phantom Drohne vor die Wand geflogen). Den Absturz gibt es aus mehreren Perspektiven, inkl. Slomo-Video. Ideal für alle, die aus Schadenfreude mal richtig dreckig lachen möchten.
Damit eine solche AIRgerliche Aktion nicht erneut passiert, stehe ich diesmal auf einem Feld, außerhalb der Stadt. Ich lasse die Drohne kurz aufsteigen und dann wieder landen. Hebe erneut ab, umkreise mich, lasse sie 200 m fliegen. Immer schön in Sichtweite bleiben. Die Flugeigenschaften sind sehr gut.
Mavic Air: Die Antwort auf wichtige Fragen
Wie ist die maximale Reichweite der Mavic Air?
Eine Frage, die dich sicher brennend interessiert: Wie weit kann man mit der Mavic Air fliegen? Die Übertragung per WiFi, im Vergleich zur Mavic Pro (OcuSync), ist eines der Hauptkritikpunkte an der Mavic Air.
Ich bin wieder auf einem Acker, nahe eines kleinen Dorfes außerhalb der Stadt. Weit und breit keine Störquellen. Ich fliege soweit ich komme. Nach 600 m wird die Videoübertragung spürbar ruckeliger, die Latenzzeit ist hoch. Es fällt mir schwer noch „sanft“ zu steuern. Nach 800 m kommen die ersten Aussetzer, das Bild wird unterbrochen. Bei 958 Metern erreiche ich die Maximaldistanz.
Wenige Sekunden später geht der nervige Alarmton los. *Piep piep, piep piep, piep piep* Die Drohne fliegt automatisch zurück. Dann ist der Akku leer. Ich Trottel hab natürlich nicht die Fly More Combo mit drei Akkus bestellt – und muss daher zum 45-minütigen Laden nach Hause.
Es ist kalt und ich blicke auf meine Dachterrasse. Verlockend. Ich starte die Drohne. Direkt nach dem Aufstieg wird klar: das war keine gute Idee. Bereits nach 100 m ist das Signal komplett weg. Ganz dumme Idee. Zum Glück findet das Dröhnchen automatisch den Heimweg und landet wieder sicher auf der Terrasse.
Wie lange hält der Akku der Mavic Air?
Sicher auch interessant zu wissen: Wie lange kann ich mit einer Akkuladung in der Luft bleiben. Hier meine Flugzeiten am heutigen Tag (die letzten zwei waren aus einem Akku, mit Zwischenlandung):
DJI gibt 21 Minuten Flugzeit unter Idealbedingungen an. Dem komme ich recht nahe. Rund 18 Minuten konnte ich bequem in der Luft verbringen, danach kam der automatische Zwang zum Landen, weil der Akku bei weniger als 15% liegt. Mir reicht das vollkommen aus.
Wie ist die Fotoqualität?
Fotos werden in 12 Megapixel aufgenommen und lassen sich im RAW-Format abspeichern. Mit der Qualität bin ich zufrieden, zwar bin ich durch meine Vollformat-Kamera sehr verwöhnt, aber die kann eben nicht fliegen. Die neuen Foto-Möglichkeiten in der Luft machen den Reiz aus. Hier mal ein JPG-Foto, out-of-drone.
Wie ist die Videoqualität?
Sorry, dafür bin ich kein qualifizierter Ansprechpartner. Im Test von Krolop & Gerst hat die Mavic Air in Sachen Video eher schlecht abgeschnitten (siehe Video: DJI MAVIC AIR – TEST UND VERGLEICH MIT DER MAVIC PRO). Aber ich bin kein Experte auf diesem Gebiet, sondern nur Fotograf und Texteschreiber. Ich filme in 4K mit 30 FPS, für mich ist die Qualität super. Bei Bedarf kann ich gern ein Testvideo hochladen, aber eigentlich gibt es davon ja genug auf YouTube.
Fazit
Ich finde das Preis-Leistungsverhältnis der Mavic Air sehr gut (UVP: 849 EUR). Sie ist sehr klein und leicht. Ich kann sie überall mitnehmen. Optisch wirkt sie ein wenig wie ein Spielzeug. Das finde ich gut, weil man dann nicht wie ein Profi-Spanner wirkt. Ganz witzig sind die vielen Motivprogramme (Quickshot), z.B. der neue Asteroid.
Enttäuscht bin ich von der geringen Reichweite der Mavic Air. Klar: Ich habe nicht vor, in die geodätische FernAIRkundung einzusteigen. Der Akku ist für Langstreckenflüge sowieso nicht ausgerichtet. Trotzdem habe ich mir mehr erhofft.
Woher kommt diese Erwartungshaltung?
Direkt nach der Ankündigung der Mavic Air habe ich auf YouTube das Video Mavic Air Range Test – How far will it go? gesehen. Reichweite 2 km: »Wie auf der Verpackung beschrieben«, dachte ich mir. Worauf ich natürlich nicht geachtet habe: das Video stammt aus den USA. Dort fliegt die Mavic Air mit dem FCC-Standard, also doppelter Reichweite, verglichen mit dem CE-Standard des Europäischen WLAN.
Aber die Gerüchteküche brodelt ja bereits. Einige Aussagen deuten auf die Vorstellung der neuen Mavic Pro 2 im März hin. Und auch wenn sie preislich in einer anderen Liga spielt: hier wird die Reichweite deutlich höher sein. Ich bin sehr gespannt.
Wie ist Eure Meinung? Kauft ihr die Mavic Air oder eher nicht? Habt ihr noch Fragen? Soll ich etwas Spezielles für euch testen? Lasst es mich in den Kommentaren wissen.
3 Kommentare
sehr schön geschrieben…habe herzlich gelacht an manchen Stellen… toller Text…bin seit drei Tagen im besitz der Air und hatte gerade meinen ERSTEN Flug hinter mir… war es bei dir auch so das die Akkus am Anfang nicht ihre volle Ladekapazität erreicht haben ? Meine ersten drei Flüge gingen nicht über 15 min. … und die zwei vorderen kontrollleuchten waren ständig rot … ist das normal oder was sagt die Lichtkontrolle mir? schönen Tag und Gruss Alex
Hallo Alex,
Glückwunsch zum Kauf der Mavic Air, ein tolles Haustier 🙂
Ich habe keine Einschränkung der Akkulaufzeit beobachten können. Mein erster Flug war 6 min, dann bin ich gelandet, erneut gestartet und weitere 14 min geflogen. Alles mit einem Akku. Die DJI App zeigt unter Flugaufzeichnungen an, dass mein zweiter Flug mit vollem Akku 19 min ging, der dritte Flug war genau 20 min. Aber da habe ich auch alles bis zum letzten Prozent ausgereizt. Mittlerweile bin ich bei Flug Nr. 49 und fliege durchschnittlich so um die 15 min. Bei 15% Restakku lande ich spätestens. Danach gehen mir ohnehin die Ideen in der Luft aus 🙂
Die Kontrollleuchten an der Mavic sind bei mir auch immer rot. Sie gehen nur aus, wenn ich ein Foto mache: ein netter Effekt, gerade bei Selfies. Also alles i.O. bei dir.
Gruß
Thomas
seit ende 2019 habe ich die dji mini.
daß die bild & filmqualität bei solchen geräten nicht auf dem niveau einer spiegelflex ist sollte jedem klar sein. dafür kann die alpha nicht aus 100 meter höhe die unglaubliche perspektive seiner umgebung festhalten…;-)!
wer sich mit so einer drohne mal auseinander setzt findet schnell das potential die solche dinger haben. versichern, ein wenig mit der rechtlichen seite beschäftigen…und schon kann man auch ganz legal und ohne theater befürchten zu müssen unglaubliche persoektiven einfangen.
leider haben zuviele narren in der vergangenheit für unruhe und verschärfte regeln gesorgt. ja, manchmal sogar höchst aggressive menschen die sich davon angegeriffen fühlen. zeigt man denen aber mal was die drohne wirklich filmt und ablichtet sind die leute oft bestürzt und die ablehnung weicht einem gewissen interesse….
ein spannendes thema allemal – und bilder aus der luft haben immer was ganz eigenes!