Jeder Fotograf sollte ein Logo haben. Du hast keins? Dann wird es Zeit. Dieser Beitrag wird dich motivieren und inspirieren. Ich zeige dir, was ein gutes Logo ausmacht und erkläre dir die Grundregeln des Logo-Designs. Ich verweise auf Webseiten zur Logo-Generierung und Sammlungen von Schriftarten: damit deinem Logo nichts mehr im Wege steht.
Warum solltest du ein Logo haben?
Ein Logo verfolgt nur einen Zweck: es ist ein Erkennungszeichen. Denn in der Flut der »Internet-Fotografen« ist Wiedererkennung ein echtes Thema. Ein Logo prägt sich ein, weil Grafiken unterschwellig im Gehirn verankert werden. Du kannst es auf deiner Webseite, in den Sozialen Netzwerken oder deiner Visitenkarte verwenden. Wenn du dein Logo dezent einsetzt, eignet es sich sogar als Wasserzeichen in deinen Fotos.
Was macht ein gutes Logo aus?
Ein gutes Logo bleibt im Gedächtnis. Es besitzt Leben und Bedeutung. Es erzählt eine Geschichte und zieht Aufmerksamkeit auf sich. Ein gutes Logo ist ein einfaches Logo; es ist zeitlos. Bei einem guten Logo sind Symbol und Text voneinander trennbar. Das Symbol sollte für sich alleine stehen können und in jeder Größe funktionieren. Hier ein paar Beispiele.
Du denkst jetzt vielleicht:
Ich lese diesen Blog-Beitrag, weil da was von Logo-Design für Fotografen im Titel stand. Wieso zeigt der mir jetzt ein Logo von McDonald’s?
Bitte nicht wegklicken: genau das ist eine wichtige Erkenntnis! Ein gutes Logo ist nicht klischeehaft und braucht KEINEN Bezug zur eigentlichen Branche. Ich erhöhe den Druck und behaupte sogar: ein gutes Logo muss NICHT einzigartig sein. Hast du noch Lust weiterzulesen? Ich hoffe doch. Stell dir vor du gehst in den Fotoladen, weil du dir gern eine Sony Alpha A6000 kaufen möchtest. Sie ist klein und trendig. Stephan Wiesner, Pavel Kaplun & Co.; sie alle rennen damit rum. Aber hast du bei Sony jemals an einen Automobilhersteller gedacht? Nicht? Warum nicht? Schau auf das Logo, es hat die gleiche Schriftart.
Falls du denkst es wäre Zufall; schau dir noch das Logo von VOLVO an 😉 Achte auf solche Details mal bewusst im täglichen Leben. Du findest diese Ähnlichkeiten überall. Musst du diese Woche noch einkaufen? Schau mal bei den Cornflakes vorbei. Das Logo von Kellogg’s sieht Coca Cola zum Verwechseln ähnlich. Nicht nur die Schriftart, auch die Farbe ist fast identisch. Aber hast du bei der Bestellung von Wodka-Cola im Club jemals an Cornflakes gedacht?
Was ist ein schlechtes Logo?
Wir nehmen die Dinge gern wörtlich. Das ist meist die falsche Herangehensweise. Wir erwarten zu viel von unserem Logo.
Fotograf | Kamera |
Café | Bohnen |
Maler | Pinsel |
Es geht beim Logo nicht darum wer wir sind und was wir machen. Man entziffert ein Logo nicht, man bemerkt es lediglich. Eine schnelle Sache: ein Symbol.
John McWade hat in seinem Video-Training ein schönes, fiktives Beispiel gezeigt. Er sagte; stell dir vor du müsstest ein Logo für Apple gestalten. Der Apfel stellt den Namen dar, alles dreht sich um ihn. Er kommt ins Zentrum des Logos. Um den Apfel ziehst du einen Orbit. Das ist modern und stellt die Globalisierung der Firma dar. Der Firmenname liegt auf dem Apfel, weil er das Wesentliche ist. Darunter fügst du einen Balken ein. Am besten in grau, um auf die Metallkonstruktion der Geräte hinzuweisen. Da ein Apfel keinen Bezug zur Branche hat, wählst du noch eine Aufschrift: »Smartphones, Tablets, Computers«. Woher sollte man sonst wissen, dass eine Firma namens Apple diese Geräte herstellt? Am Ende kommt noch der Slogan darunter, um der Welt die Mission von Apple mitzuteilen.
So entsteht ein schlechtes Logo. Vollkommen überladen. Die Form kann nicht für sich stehen. Mit dem echten Apple-Logo hat das nichts zu tun.
Die Regeln der Logo-Gestaltung
Regel 1 – Nutze die drei Schlüsselelemente
Die wichtigste Regel lautet: denke einfach. Eine einzige Zeichnung, ein einziges Merkmal. Schau dir z.B. das Logo von National Geographic an. Ein einfaches gelbes Rechteck. Mehr nicht. Und genau das ist eine wichtige Erkenntnis. Orientiere dich an den drei Schlüsselelementen der Logo-Gestaltung: Farbe, Schrift und Form.
Farbe
Farben sind ein sehr mächtiges Werkzeug. Sie lösen klare Assoziationen aus. Die Farbe Magenta verbinden wir instinktiv mit der Deutschen Telekom. In der Fotografie ist es nicht anders.
Jetzt könnte man denken: das sind doch alles Produkte. Ja, es ist aber bei den Fotografen – also Menschen – nicht anders. Schau dich im Social-Media-Bereich um. Welchen Fotografen folgst du? Wie sehen deren Logos aus?
Farben sind ein primäres Identifikationsmerkmal. Martin Krolop ist vollkommen genervt von seinem Orange im Logo. Aber er bleibt dabei. Was ist deine Lieblingsfarbe? Verwende sie für dein Logo.
Formen
Formen sind fast so stark wie Farbe. Unsere Augen sind auf Formen programmiert. Sie sorgen für Ordnung, sind eine visuelle Kraft. Formen rufen klare Assoziationen hervor.
Der Kreis ist die einfachste und stärkste Form; ein natürlicher Blickpunkt. Der Kreis steht für das Auge, die Pupille. Er passt hervorragend zur Fotografie. Denke zum Beispiel an ein Objektiv und die Blende. Sie wird sehr häufig als Logo verwendet.
Das Quadrat ist die zweithäufigste Form. Sie kommt in der Natur nicht vor. Ein Quadrat ist sehr symmetrisch und steht für die bebaute Umwelt. Ist dein Schwerpunkt die Stadt- und Architekturfotografie? Dann wähle doch ein Quadrat für dein Logo.
Du fotografierst am liebsten schnelle Autos oder Züge? Dann neige das Quadrat einfach oder zieh es in die Breite. Dadurch entsteht Geschwindigkeit, Aktivität und Dringlichkeit. Nicht umsonst verwendet DHL dieses Logo.
Die dritte Grundform ist das Dreieck. Es hat eine feste Basis und eine Spitze, wie ein Berg. Fotografierst du gern Landschaften? Die Spitze ist dein Berg, die beiden unteren Ecken das Fundament deiner Arbeit: die Fotografie und die Bildbearbeitung. Sei kreativ.
Schrift
Die wichtigste Botschaft lautet: Schriften sollten konservativ sein. Einfach, mit klaren Strukturen. Keine verspielten Schriftarten. Nur ein einziges starkes Merkmal, ohne Stile zu mischen. Das Problem kennst du sicher: die auffälligen Schriftarten ziehen sofort ihre Aufmerksamkeit auf dich. Vor allem, wenn man sie aus einer langen Liste aussucht. Lass die Finger davon! Der schlichte Font ist der richtige.
Regel 2 – Ein Logo braucht keinen Bezug zur Branche
Das Thema hatten wir schon angesprochen. Die Branche muss nichts mit dem Logo zu tun haben. Und die Praxis bestätigt es. René Lacoste war Tennisspieler und wurde das Krokodil genannt. Die Firma dazu kennst du. Auch Pepsi und Nike: nichts lässt auf die Branche schließen, aber alle haben sich fest im Kopf der Menschen verankert. Sie haben einen starken Wiedererkennungswert. Adobe heißt der Fluss hinter dem Haus eines der Gründer. Es geht immer um Menschen und Geschichten. Ein Logo nur aus Wörtern ist übrigens immer besser, als ein Logo mit einer schwachen Grafik.
Regel 3 – Bleibe konsistent
Das ist der schwerste Punkt. Wenn du dich für ein Logo entschieden hast: ändere es nie mehr. Lass es in Ruhe. Fasse es nie mehr an. Keine Schatten hinzufügen, keine andere Farbe, keine andere Schriftart. Verwende es immer auf dieselbe Weise. Erst wenn es dich richtig langweilt, wird es von anderen wahrgenommen. Bleib deinem Logo treu!
Lessons Learned: Blogografie und das Gürteltier-Logo
Das Symbol
Was haben wir gelernt? Formen sind einprägsamer als Schrift. Ein Logo braucht keinen Bezug zur Branche. Ich wollte nicht der tausendste Fotograf sein, der eine Kamera, ein Objektiv oder die Blende im Logo trägt. Also habe ich mich für ein Gürteltier entschlossen. Auf den ersten Blick fragt man sich vielleicht: »Was bitte macht ein Gürteltier auf einem Fotoblog? Das macht doch keinen Sinn.« Meine Standardantwort lautet:
Ein Gürteltier auf einem Fotoblog ist wie ein angebissener Apfel auf einem Computer
Es ist zwar vermessen, meinen Blog mit Apple zu vergleichen, aber der Kern der Sache dürfte klar sein: Ein Logo muss nichts mit der Branche zu tun haben. Ein Gürteltier ist außergewöhnlich und hat eine klare Form. Die Assoziation »der mit dem Gürteltier« ist einprägsam. Das Logo kann für sich stehen. Zum Beispiel als Icon im Browser, als Avatar auf Facebook oder in einer Smartphone-App.
Der Text
Nun ja: Mein Name war zu unspektakulär: Thomas Spangenberg. Dazu die Branche. Der Klassiker wäre: »Thomas Spangenberg Fotografie« Aber was ist meine Intention? Ich wollte einen Blog über Fotografie starten: Blogografie. Schon war der Name gefunden.
Das Gürteltier-Logo kann durch Blogografie ergänzt werden. Ich bin aber keine Marke, keine Firma, kein Produkt. Lediglich eine Webseite. Wie mache ich das dem Betrachter vom Logo sofort deutlich? Ich füge noch ein ».de« ans Ende. Jetzt ist klar: es ist eine Webseite; in deutscher Sprache.
Wo findest du Inspiration für dein Logo?
Schön für dich, denkst du dir vielleicht. Aber welches Logo soll ich verwenden? Frage dich: Was magst du ganz besonders? Was passt zu dir? Fotografierst du am liebsten in deiner Stadt? Dann nutze doch das Wappen der Stadt für dein Logo. Oder nutze eine Silhouette der Skyline, der Kirche oder was immer das Wahrzeichen deiner Stadt ist. Naturfotografen können ihr Lieblingstier verwenden. Verdammt, jetzt muss ich Tierfotograf werden 😉 Welchen Hobbys gehst du sonst noch nach? Reiten, schwimmen, lesen? Du weißt worauf ich hinaus will. Finde Bilder, die dich beschreiben.
Logo-Generatoren im Internet
Wenn dann noch immer keine zündende Idee kommt; hol dir Anregungen im Internet. Es gibt unzählige Seiten, die fertige Baukästen für Logos anbieten. Sehr nützlich fand ich die Seite freelogoservices.com. Dort habe ich auch mein Gürteltier gefunden.
Hier bekommst du kostenlos ein Logo mit einer Auflösung von 177×106 Pixel. Das reicht für meinen Blog, Facebook und das Wasserzeichen in meinen Fotos. Ich persönlich brauche nicht mehr. Wenn du es aber großformatig drucken willst, hast du zwei Möglichkeiten: das Logo kaufen oder nachbauen 😉
Schriftarten
Auf der Suche nach der passenden Schriftart empfehle ich dir die Seite dafont.com.
Aber Achtung. Man neigt immer dazu, die auffälligen Schriftarten zu wählen. Die erste Wahl ist die falsche. Versuch dich auf die Basic-Schriftarten zu beschränken. Ich weiß: es fällt verdammt schwer.
Buchempfehlung
Wenn du weiterführende Literatur suchst: es gibt unzählige Bücher zum Thema Logo-Design. Ich empfehle dir Logo Design Love: A Guide to Creating Iconic Brand Identities von David Airey (Affiliate-Link).
Abschließende Worte
Ich glaube, ich habe genug geschrieben. Ich wünsche dir jetzt viel Spaß bei der Umsetzung deines Logos. Wenn du noch Fragen hast, schreib mir einfach.
Hat dir mein Beitrag gefallen? Dann lass es mich wissen. Aus deinem Feedback schöpfe ich die Motivation, weitere Beiträge dieser Art zu schreiben — in meiner kostbaren Freizeit 😉
9 Kommentare
Absolut klasse geschrieben! Jeder kann für sich bestimmte Aspekte herausziehen und umsetzen.
Ich für meinen Teil konnte auch noch einiges dazulernen und auf mein noch entstehendes Logo-Design anwenden.
Danke, Alex 🙂
Hallo Thomas,
ich bin durch zufall über Stephan Wiesner auf seine Seite gestoßen.
Deine Seite könnte mich jetzt mehrere Tage beschäftigen, ich schaue mich mal um, bei diesem Artikel gebe ich gerne einen Daumen hoch, gefällt mir sehr gut, vielen Dank dafür !
Passt auch grad bei mir, da ich mir schon als Gedanken darüber mache, ein paar Steine sind nun aus dem Weg geräumt.
Hallo Thomas,
es freut mich, wenn dir mein Beitrag gefallen hat. Schau dich in Ruhe auf meinem Blog um und schreib mir, wenn du Fragen oder Anregungen hast.
Bin gespannt wann Du Stephan Wiesner von ’nem Logo überzeugt hast 😉
Er hat doch schon eins, als Silhouette mit Stativ auf der Schulter, was er aber nicht nutzt 😉
[…] zumindest eine Art Konzept fürs Logo her. Ich ließ mich dank Thomas von Blogografie mit seinem Beitrag ein wenig inspirieren. Ich mochte Farben, geschwungene Linien und eine Kreisform musste es in Form […]
[…] in der Welt ein wenig medienwirksamer in der Öffentlichkeit zu stehen. Thomas half mir mit seinem Blogbeitrag bei der Gestaltung des eigenen Logos bzw. gab er mir Tipps und Inspirationen, welche Aspekte denn […]
[…] wo ich über Umwege bei einem ganz anderen Thema lande und dort hängen bleibe: Logo-Design für Fotografen: So findest du dein Erkennungszeichen bei Blogografie. Wahrscheinlich gefällt mir der Beitrag deshalb, weil er nicht von einem Grafiker […]