Nach einer sonnigen Woche in Zingst sind wir 160 km weiter gen Osten gefahren; nach Heringsdorf. Und als gäbe es kein Morgen, haben wir uns ein Ferienhaus in erster Strandlage gegönnt. Nur 50 Meter bis zur Ostsee. Dafür Preise wie damals auf den Seychellen. Immerhin ist das Rauschen der Wellen bis ins Schlafzimmer zu hören. Alles könnte wunderbar sein. Nur die Realität ist ernüchternd.
Usedom; die »Sonneninsel«. Schon klar. Seit vier Tagen regnet es in Strömen. 16 Grad. Die Badehose haben wir gegen den Fleecepullover eingetauscht. Ostsee-Urlaub im August. Ein Klassiker.
Trotzdem versuchen wir das Beste aus der Situation zu machen. Getreu dem Motto: »Es gibt kein schlechtes Wetter, nur schlechte Kleidung Kameras«.
Regenwolken fotografieren
Ich betrete zum ersten Mal den Strand »vor der Haustür«. Ein Paradies für Wetterfotografen. Bastian Werner hätte sicher seine Freude bei diesem Anblick.
Eine gute Gelegenheit die große Kamera zu holen, denke ich mir. Doch Blitz und Donner waren schneller. Wenige Minuten später startet der Regen (erneut) zu Höchstleistungen.
Wir beschließen ins Restaurant um die Ecke zu gehen. Doch selbst die 100m Fußweg führen dazu, dass wir nass bis auf die Knochen werden.
»Haben Sie reserviert?«
Ungläubig schaue ich zu meiner Frau. Haben wir nicht. »Tut mir leid, wir haben diese Woche leider keine Tische mehr frei.« Diese Woche? Puh.
Auch am nächsten Tag wartet der April darauf, aus dem August abgeholt zu werden. Regen, Regen, […] aufregen!
Wir beschließen einen Spaziergang zur Seebrücke nach Bansin zu starten. Diesmal habe ich sogar meine große Kamera dabei, um mein neues Objektiv (Nikkor Z 35mm f/1.8) auszuführen.
Die Wolken wirken als hätte man in Lightroom zu heftig am „Dunst entfernen“-Regler gezogen. Nur sind sie echt. Die Formation gefällt mir. Das Objektiv auch. Testbericht folgt!
Wir beschließen an den Strand zu gehen. Die Kinder sammeln Muscheln, ich ein paar Eindrücke. Es ist wenig los. Nur ein älteres Pärchen scheint zu einer Wanderung aufzubrechen.
Nach dem Regen kommt der Bogen
Gegen 18 Uhr sehen wir etwas, was völlig unverhofft kommt: Die Sonne! Dass wir das noch erleben dürfen. Der Nieselregen lässt nach. Die Wolken ziehen davon. Sogar ein Regenbogen kündigt sich an. Meine Tochter fragt, ob sie ihm entgegen fliegen kann.
»Klar doch. Probier es gern aus!«
Als wir zum Abendessen in der Ferienwohnung sitzen, taucht der Regenbogen sogar in doppelter Formation auf. Jetzt macht sich die Strandnähe bezahlt. 20 Sekunden später stehe ich genau darunter.
Der Blick entschädigt. Ich denke zurück an den Island-Roadtrip (vom Regenbogen zur Polizeiverfolgung) und muss innerlich schmunzeln.
Sonnenuntergang in Heringsdorf
Dass es in Heringsdorf keinen Sonnenuntergang über der Ostsee gibt, erklärt sich geografisch. Dennoch lassen sich ein paar nette Schnappschüsse rund um die Strandkörbe einfangen.
Ich laufe weiter Richtung Seebrücke, auch sie kommt aufs Foto.
Links daneben lädt das Sommerkino zum Verweilen ein. Direkt am Strand!
Doch in der Kurtaxe, für stolze 3,10 € pro Person am Tag (auch für Kinder ab 6 Jahren), ist der Ton zum Film nicht enthalten. Für die Ausgabe der Kopfhörer am Strand werden 10 € pro Person fällig.
Deshalb mein Tipp: Spart euch das Geld. Meine Blogbeiträge könnt ihr auch ohne Ton stets kostenlos lesen 🙂 Und so würde es aussehen:
5 Kommentare
Für 10€ bekommst du aber, wie es aussieht, wenigstens heiße Ohren! Du hast das Beste aus der Situation gemacht und uns wieder einmal einen wunderbar bebilderten, launigen Bericht geliefert.
Gruß Volker
Hallo Volker,
danke für die lieben Worte: unbezahlbar 🙂
Hallo,
dies war wieder ein sehr schöner Beitrag! Man war förmlich dabei. Auch wenn es ein verregneter Urlaub war, hast du uns wieder mit sehr schönen Fotos und Geschichten verwöhnt.
Liebe Grüße Simone
Danke Simone 🙂
Ja, manchmal macht einem das Wetter einen Strich durch die Rechnung. Nichtsdestotrotz sind schöne und stimmungsvolle Aufnahmen dabei entstanden.
An sich ist das Kino eine wunderbare Idee, gerade mit dem Kopfhörern … aber 10 EUR ist schon ein heftiger Preis. Ich hätte mich auch für deinen Blog entschieden 🙂
Viele Grüße
Futzipelz