Es ist wieder soweit! Die obligatorische Fotoreise im Herbst steht an. Und wo geht es diesmal hin? Auf die Färöer Inseln!!! An den vielen Ausrufezeichen kannst du erkennen, wie aufgeregt ich bin. Vor allem jetzt; wo die Reise schon ein paar Wochen her ist, ich sie aber mit DIR erneut durchleben kann.
Legen wir los? Dann plane bitte genug Lesezeit ein. Wir feiern gemeinsam jede Kleinigkeit. Es erwarten dich ein fliegender Gasgrill, ein Wikinger in kurzen Hosen und natürlich die schönste Nebensache der Welt: Die Fotografie. Bist du bereit? Dann bügle ich noch fix meine Sachen und dann fliegen wir los.
Wir reisen übrigens nicht allein. Pino ist wieder mit dabei. Ein guter Freund, mit dem ich bereits auf den Lofoten und in Island war. Und auch dieses Jahr sollte es wieder in den Norden gehen, in ähnliche Regionen. Da kamen die Färöer Inseln wie gerufen. Ein Traum für Landschaftsfotografen.
Die Anreise auf die Färöer Inseln
Leider gibt es auf die Färöer keinen (mir bekannten) Direktflug aus Deutschland. Deshalb fliegen wir mit easyJet zunächst von Berlin Tegel nach Kopenhagen. Flugzeit 01:15h, wobei man nur rund 45min in der Luft ist. Klingt erstmal wenig. Der Abflug ist aber bereits 7:30 Uhr. Dazu müssen wir aber erst zwei Stunden nach Berlin fahren (Pino sogar vier Stunden) und wir müssen zwei Stunden vor Abflug am Flughafen sein. Genug Zeit zum Ausschlafen? Naja. Aber zumindest die Wetterprognose auf den Schafsinseln sieht großartig aus.
Ähm ja. Aber gut: Hat der Wetterbericht vom iPhone jemals gestimmt?
Zumindest landen wir pünktlich in Kopenhagen, was mich sehr beruhigt. Denn wir haben nur einen kurzen Aufenthalt und fliegen mit einer anderen Airline weiter. Bedeutet: Koffer auschecken und erneut einchecken. Und das kostet Zeit.
Nachdem mein Gepäck letztes Jahr am Flughafen in Oslo verschollen war und erst am letzten Tag meiner Lofoten-Reise nachgeliefert wurde, bin ich ein wenig nervös am Kofferband. Es hat mir damals die komplette Reise versaut. Das soll sich nicht wiederholen!
Pino hat seinen Koffer natürlich längst bekommen. Und ich denke nur: »Ach komm. Bitte nicht schon wieder der Ärger«
Doch es riecht verdächtig nach Ärger. Im linken Augenwinkel sehe ich ein Pärchen, was offensichtlich sehr sauer ist. Irgendetwas stimmt nicht. Sie fluchen. Starren auf ihren Koffer. Laden ihn auf den Gepäckwagen und rollen damit zum Ausgang. Uns trennen gut 100 Meter.
Aber halt! Der Koffer sieht aus wie meiner. Ich renne zu ihnen.
Haaalloooo? Stop!
Sie gucken mich verdutzt an. »Ist das wirklich ihr Koffer?«, frage ich. »Natürlich, den haben wir doch gestern erst in Berlin gekauft. Und jetzt hat er schon die erste Beule. Total ärgerlich!«
Ich komme ins Zweifeln. Das Pärchen hat noch einen zweiten Koffer vom gleichen Typ dabei. Selbe Farbe., nur etwas kleiner. Vermutlich ein Set. Scheint also ein Zufall zu sein. Dennoch frage ich: »Können Sie den Koffer bitte öffnen, er sieht aus wie meiner«.
Wenn es unbedingt sein muss???
Dann klappen sie den Koffer auf.
Die Gesichter der beiden waren wie versteinert. Es war mein Koffer! Voller Süßigkeiten 🙂
Ich klappe ihn zu, verabschiede mich freundlich, nehme meinen Koffer und laufe zum Checkin von Atlantic Airways. Glück gehabt. Jetzt kann die Reise beginnen.
Heftige Unwetter auf den Färöer
Wir fliegen bereits eine Stunde, als die Anschnallzeichen im Flugzeug aufleuchten. Der Kapitän meldet sich und nuschelt irgendwas von Turbulenzen durchs Mikrofon. Er teilt uns mit, dass er den Landeanflug auf den Zielflughafen in Vágar dennoch versuchen wird. Ah ja^^
Dann rumpelt es heftig. Erste Schreie kommen auf, von den Passagieren, die den kurzen freien Fall nicht verkraftet haben. Ich titsche in der Zwischenzeit Pinos Cola-Flecken mit einer dänischen Tageszeitung auf.
Wir tauchen in eine dichte Wolkendecke ab. Alles grau. Blindflug. Leicht nervös checke ich die Live-Karte vom Flugzeug via WLAN. Wir sind fast da!
Der Wind ist abartig. Wir kippen links, wir kippen rechts. Unter uns kommt der Boden immer näher. Meine Hände sind feuchter als der Regen, der gegen die Seitenscheiben peitscht. Es rumpelt erneut. Wir sind gelandet. Das war eine harte Nummer. Ich hasse fliegen.
Ankunft in Vágar
Aber wir sind am Leben. Das freut uns sehr! Und beide Koffer sind da. Was für ein Glück.
Der Flughafen ist winzig: Die Mietwagenstation ist direkt neben dem Ankunftsterminal. Wir haben einen Kompaktwagen gebucht. Kleinste Klasse. Check24-Preisvergleich: Günstigster Anbieter.
Wir bezahlen 110 EUR […] pro Tag, versteht sich 😉
Hinzu kommen noch 24 Cent pro km, die fällig werden, wenn wir mehr als 700 km fahren (Wir sind 1.500 km gefahren). Die Preise sind deftig, aber das wussten wir vorher.
Um die Mautgebühren an den Tunneln zu reduzieren, haben wir die Flatrate für 295 Dänische Kronen (DKK) gebucht. Eine einzelne Durchfahrt kostet 100 DKK, insofern rechnet sich die Flat bereits ab der dritten Tunneldurchquerung. Vor allem muss man nicht jedes Mal an der Tanke halten, um die Gebühren zu zahlen.
Formal ist also alles geklärt. Wir halten noch fix am erstbesten Supermarkt, um Getränke zu kaufen. Süßigkeiten haben wir genug im Koffer.
Doch es gibt alles, nur kein Wasser. Erst nach einer gefühlten Ewigkeit finden wir eine 0,5er -Flasche im Kühlregal. Der Typ an der Kasse, keine 18 Jahre alt, guckt uns an als wären wir Außerirdische. Er säuselt irgendwas vor sich hin, was sich anhört wie:
The water is clean and makes you sick.
Das Wasser ist sauber und macht uns krank? »Was will der von uns?«, frage ich Pino. Der Typ fuchtelt weiter gestikulierend vor sich hin. Dann gibt er auf. Ich lege meine Kreditkarte hin und bezahle. Bargeld haben wir natürlich nicht.
Im Auto prüfe ich, ob ich versehentlich destilliertes Wasser gekauft habe. Fehlanzeige. Normales Wasser. Alles bestens. Köstlich.
Erst später wird uns bewusst, was damit gemeint war. Die Färöer sind stolz auf ihre Wasserqualität. Man kann bedenkenlos aus dem Wasserhahn trinken. Es ist angenehm kühl, frisch und sehr lecker. Kein Vergleich zur deutschen Rohrquelle. Insofern sagte der Typ im Supermarkt wohl eher: »The water is clean and makes you NOT sick« Er wollte lediglich das wir Geld sparen und verhindern, dass wir Wasser (minderwertiger Qualität) aus Plastikflaschen trinken müssen. Und daran haben wir uns den Rest des Urlaubs auch gehalten 🙂
Auf in den Norden – nach Gjógv
Traditionell habe ich lange damit gehadert, die Reise auf die Färöer zu buchen. Wie das immer so ist, wenn man Frau und Kinder hat. Es braucht einige Überredungsphasen, dann nagt das schlechte Gewissen, dann zählt man die verbleibenden Urlaubstage. Und dann bucht man wenige Tage vor Reisebeginn.
Auf den Färöer Inseln war das keine gute Idee. Es gibt mehr Schafe als Einwohner und entsprechend nur wenige Hotels. Im Süden, wo die Zivilisation ist, war alles restlos ausgebucht. Wir haben auf allen 18 Inseln geschaut, es gab faktisch nichts mehr, was man buchen konnte. Zum Glück wurde dann aber ein Doppelzimmer in einem kleinen Gästehaus ganz im Norden frei: in Gjógv.
Heißt für uns noch 01:15h Autofahrt vom Flughafen, über die Inseln Vágar, Streymoy und Eysturoy. 16:30 Uhr sind wir endlich am Ziel. Das Wetter ist so, wie es das iPhone prophezeit hat.
Es regnet und der Wind ist so extrem, dass wir die Tür vom Auto kaum aufbekommen. Wir kämpfen uns mit Mühe und Not zur Rezeption vom Hotel vor, um dort sehr freundlich empfangen zu werden. Wo wir um diese Zeit herkommen, wollte die nette Dame wissen. Als wir ihr sagten, dass wir gerade erst mit dem Flugzeug angereist sind, schaut sie uns ähnlich an, wie der Typ an der Kasse im Supermarkt. Sie konnte nicht glauben, dass wir bei dem Sturm gelandet sind. Alle anderen Flüge wurden gestrichen. Ich fragte dann, ob das heutige Wetter normal wäre, für die Färöer?
Oh no! That is not normal at all!
Sie fragt uns, ob wir am Abendessen teilnehmen wollen. Es gibt Suppe. Für 33 EUR pro Person. Wir lehnen dankend ab und beziehen unser Zimmer.
Der Sturm wird immer stärker. Als wir im Zimmer angekommen sind, weht es die Terrassen-Stühle übers Hausdach. Kurz danach fliegt sogar ein großer Gasgrill durch die Luft und schlägt vor unserem Haus ein.
Es herrscht absolute Weltuntergangsstimmung. Gegen 20:30 Uhr traue ich mich noch ein letztes Mal vor dir Tür. Es ist zwecklos.
Lass uns kurz pausieren.
Wie es weitergeht, erfährst du im zweiten Teil. Ich muss erstmal warm werden, schließlich habe ich seit Wochen keine Blogbeiträge mehr geschrieben.
8 Kommentare
Keine Sorge, du bist warm geworden. Liest sich gut und macht Freude auf den zweiten Teil! 🙂
Hi Daniel,
schön dass Du als Stammleser noch immer mit dabei bist 🙂
Schönen Sonntag noch!
Wir lesen uns 😉
Hallo Thomas,
sehr schöne Einleitung in deine Blog-Reihe zu deinem Trip. Macht Lust auf mehr Infos. Ich freue mich schon auf die nächsten Zeilen von dir!
Viele Grüße, Stefan
Danke Stefan, freut mich 🙂
Ich geb mir Mühe, dass Teil 2 am kommenden Sonntag online ist.
Gruß
Thomas
Ist das ein Versprechen? Dann würde ich mich jetzt schon mal in Vorfreude aalen 🙂
Sehr lesenswerter, kurzweiliger und amüsanter Beitrag!
Versprechen, Garantie, Wirklichkeit. Nenn es wie du möchtest, wir lesen uns im zweiten Teil 🙂
Das ewige Für und Wider des teuren Nordens – hält die riesigen Touristenhorden ab, aber man ist eben auch nur Tourist. Freue mich auf die Fortsetzung … 🙂
Ich versuche mich dann immer damit rauszureden, dass ich kein Tourist bin, sondern nur ein Reisender.
Am Preis ändert sich leider nichts 😉