Die Brockenbahn ist ein beliebtes Fotomotiv im Harz. In diesem Beitrag gebe ich dir fünf Tipps, wo und wie du die Brockenbahn am besten fotografieren kannst.
Vorab etwas zum Schmunzeln für meine Stammleser:
Wer meine Reiseberichte über Island oder die Lofoten gelesen hat, weiß, dass bei mir immer etwas schiefgeht: »Gut für den Blog!« Und so beginnt auch diese Tour:
Es ist 05:45 Uhr, als ich ins Auto steige um in den Harz zu fahren. Nach einer Minute Fahrt frage ich mich, ob die Ampel, die ich gerade überquert habe, eigentlich rot oder grün war. Das Zweite was ich dann sehe ist das Blaulicht im Rückspiegel und das »STOP«-Signal auf dem Dach des Polizeiautos hinter mir.
Aber das nur am Rande. Heute habe ich mir vorgenommen nicht abzuschweifen. Also kommen wir direkt zur Sache.
Tipp 1: Fotografiere die Brockenbahn auf dem Brocken
Optisch sehen alle Dampfloks im Harz gleich aus: egal ob Brockenbahn, Harzquerbahn, Selketalbahn oder Rübelandbahn. Zumindest für uns Laien. Es gibt aber einen wesentlichen Unterschied: Die Brockenbahn heißt Brockenbahn, weil sie auf den Brocken fährt. Und genau dort solltest du sie fotografieren.
Der Brockenbahnhof ist mit 1.125 m der höchstgelegene Bahnhof aller dampfbetriebenen Schmalspurbahnen in Deutschland. Zeig das auf deinem Foto!
Tipp 2: Plane genug Zeit ein und besorg dir den richtigen Fahrplan
Wer die Brockenbahn auf dem Brocken fotografieren möchte, sollte genug Zeit einplanen. Es beginnt schon bei der Parkplatzsuche in Schierke. Wohin mit dem Auto? Empfehlen kann ich das Parkhaus »Am Winterbergtor« (Tagespreis 8 EUR) oder den kleinen Parkplatz an der »Alten Bobbahn« (Tagespreis 5 EUR). Bis zum Brocken sind es dann noch 7 km zu Fuß. Über die aktuelle Sicht auf dem Gipfel kannst du dich in der BrockenCam informieren: Leider ist es hier oft grau und nebelig. Außer heute.
Es kommt aber oft zu Verwirrungen, wann die Brockenbahn überhaupt fährt. Besorg dir auf jeden Fall den richtigen Fahrplan. Grundsätzlich existiert ein Sommer– und Winterfahrplan für die Brockenbahn. Innerhalb dieser Fahrpläne gibt es noch spezielle Zeiträume, mit abweichenden Zeiten. So gibt es beispielsweise einen Winterfahrplan, der nur vom 19. – 23.12, am 25.-30.12, am 02.01 – 13.01 und am 31.01 – 10.03 gilt. Schau also ganz genau hin, an welchem Tag du fotografieren gehst. Über aktuelle Fahrplanänderungen kannst du dich vorab auf der Webseite der Harzer Schmalspurbahnen informieren. Und druck dir den Fahrplan aus, im Harz gibt es meist keine mobile Internetversorgung.
Tipp 3: Die Brockenbahn auf dem Hinweg fotografieren
Die Brockenbahn sieht von vorne am schönsten aus. Falls du dich jetzt fragst: »Hä? Fährt das Ding auch rückwärts?« Ja! Auf dem Brocken gibt es nämlich keinen Wendekreis. Für den Rückweg wird die Dampflok am Brockenbahnhof entkoppelt.
Anschließend fährt sie über eine Weiche ans Ende des Zuges und tuckert dann rückwärts über Schierke ins Tal zurück. Von hinten ist die Brockenbahn aber weniger fotogen.
Achte also darauf, dass du sie auf dem Hinweg von Wernigerode zum Brocken fotografierst. Es sieht einfach schöner aus.
Tipp 4: Nimm dir eine Vorlage mit
Es gibt tausende Fotos der Brockenbahn, aber nur wenige, die wirklich herausragend sind. Die meisten Fotografen halten einfach nur drauf: »Wird schon!«
Wer aber kein reiner Eisenbahnfanatiker ist, sondern Landschaftsfotograf mit besonderem Anspruch, der sollte sich mehr Mühe geben.
Das hatten auch Stephan Wiesner und ich versucht, als wir das Zielfoto-Magazin für den Harz erstellt haben. Leider hatten wir kein Glück mit dem Wetter, dafür aber eine wunderschöne Aufnahme von Martin Beier bekommen, der die Brockenbahn bei Schnee, Sonne und blauem Himmel am Gipfel fotografiert hat. Wie gerne hätte ich selber dieses Foto gemacht! Chris vom Wanderkollektiv hat dann den Stachel noch tiefer in die Wunde gesteckt und ein großartiges Foto gleicher Art auf Instagram abgeliefert. Ich habe es mir als Vorlage mit auf den Brocken genommen.
Und dazu rate ich dir auch: Such dir Beispielbilder die dir gefallen und nimm sie mit zum Fotografieren. Die gedruckte Vorlage hat mir geholfen, den favorisierten Spot zu finden. Okay, ich bin trotzdem planlos rumgeirrt, um die exakte Stelle zu finden und habe die erste Brockenbahn verpasst. Würde ich aber nie öffentlich zugeben 😉
Tipp 5: Fotografiere im manuellen Modus
Der letzte Tipp ist ein technischer. Normalerweise fotografiere ich fast ausschließlich im A-Modus meiner Kamera. Dazu stelle ich die Blende fest ein und lasse die Belichtungszeit automatisch berechnen. Vorab mach ich ein Testfoto: Blende 8, Belichtungszeit 1/500 Sekunden. Passt!
Jetzt fehlt nur noch die Brockenbahn, die ich schon in der Ferne schnaufen höre.
Und dann kommt sie. Ich halte den Auslöser durchgedrückt, um mit maximaler Serienbildgeschwindigkeit den perfekten Bildausschnitt zu erwischen.
Leider ist die Brockenbahn aber unscharf! Logisch. Denn die Lok ist schwarz und bildet einen starken Kontrast zum weißen Schnee. Die Kameraautomatik versucht alles »richtig« zu machen und verlängert die Belichtungszeit auf 1/160 Sekunden. Zu langsam! Das Bild ist versaut.
Ich warte eine Stunde auf die nächste(n) Bahn(en) und ärgere mich über meine amateurhafte Fotografie. Diesmal belichte ich manuell, zur Sicherheit sogar mit 1/1000 Sekunden. Dann ist das Foto im Kasten, auch wenn der Bildausschnitt nicht optimal genug ist und es ein wenig an Rauch fehlt.
Fazit
Nach zwei Jahren Wartezeit hatte ich diesmal endlich Glück mit dem Wetter: Schnee, blauer Himmel und Sonnenschein. Und ich war fast allein am Brocken. Fast :-p
Wer weniger gut zu Fuß ist oder städtische Umgebungen mag, kann die Brockenbahn natürlich auch direkt in Wernigerode fotografieren. Am Westerntor oder entlang der Kirchstraße bieten sich dazu viele Möglichkeiten. Drohnenpiloten kommen zwischen Elend und Schierke auf ihre Kosten. Hier schlängelt sich die Brockenbahn wunderschön durch den Nadelwald.
Wer den Ausblick auf die Weite des Harzes genießen möchte, der kann die Brockenbahn auch von den benachbarten Gipfeln fotografieren. Zum Beispiel von der Achtermannshöhe (nahe Torfhaus) oder dem Wurmberg in Braunlage. Hier solltest du ein starkes Teleobjektiv mitbringen, am besten ab 300 mm (auf Vollformat gerechnet). Mit meinem 70-200 mm kam ich nicht nah genug ran und musste das Foto stark beschneiden.
Wo auch immer du die Brockenbahn fotografierst: Ich wünsche dir viel Spaß dabei!
4 Kommentare
Hey Thomas,
wieder mal ein sehr unterhaltsamer Beitrag. Und teilweise habe ich mich darin selber wieder gefunden. Eine Frage kurz vorab, ich vermute es war bereits Rot beim überqueren der Ampel und ich vermute es wird en teurer Spaß oder?
Ich war Anfang Februar im Harz und habe mehrfach versucht eine schöne Stelle im Winterwald zu finden um die Brockenbahn toll in Szene zu setzen und gut abzulichten. Jedoch trat genau das ein was du beschrieben hast. Ich liebe die Blendenautomatik meiner Fuji, aber mit Schwarzer Lok auf Weissem Schnee kommt die beste Kamera nicht mit Klar.
Daher bin ich mit mäßigem Bild abgereist und werde es im nächsten Jahr erneut Probieren, dann jedoch mit der Richtige Manuellen Einstellung und dem passenden Bildausschnitt.
Was macht der Fortschritt was dein Buch betrifft wenn man fragen darf?
Beste Grüße aus Seevetal
Andreas
Hallo Andreas,
die Polizei wollte nur meinen Führerschein sehen und wissen wer der Halter des Autos ist. Danach haben sie mich weiterfahren lassen und sagten, es wäre lediglich eine Routinekontrolle gewesen. Auf die Ampel sind sie zum Glück nicht eingegangen: War vermutlich Kirschgrün 🙂
Und ja, die Blendenautomatik kommt bei so starken Kontrasten vermutlich immer an ihre Grenzen, egal bei welcher Kameramarke.
Zum Buch: Ich bin noch immer dabei die passenden Bilder zu sammeln und komme nur schleppend voran, weil ich zu selten im Harz bin und der eigene Anspruch (vermutlich) zu hoch ist. Aber ich bleibe am Ball; das Buch wird erscheinen, nur der Termin ist unbekannt.
Gruß
Thomas
Fahrzeiten der Brockenbahn:
Kleiner Tipp: die Bahnapp („DB Navigator). Funktioniert tatsächlich.
Haben sie genutzt, als wir vorvergangene Woche auf dem Brocken waren und nochmal gucken wollten, ob die Bahn auch wirklich wie geplant fährt.
Ansonsten klasse Beitrag.
Frage: Wo war die Fotostelle?
Grüße!
Die „DB Navigator“-App ist ein guter Hinweise. Wusste gar nicht dass dort die HSB integriert ist.
Schwierig wird es nur, wenn der Handyempfang im Harz mal wieder zu Wünschen übrig lässt. Gerade rund um Schierke kommt dies leider häufiger vor.
Bezüglich der Fotostelle: Zu welchem Bild willst du die Location denn wissen?