Eine Brockenwanderung ist etwas ganz besonderes. Das wusste schon der alte Goethe. Er hatte aber keine Kamera, sondern konnte seine Erlebnisse nur im Faust niederschreiben. Aber: ich habe eine Kamera 🙂 Mein Ziel war es, damit zum Sonnenuntergang auf dem Gipfel zu sein. Kurz vor der Sommersonnenwende sind die Tage aber lang. Die Dunkelheit überrollt einen erst nach 22 Uhr. Daher beschloss ich den Einbruch der Nacht abzuwarten, um an diesem magischen Ort – dem Brocken – Aufnahmen der Milchstraße zu machen. Doch statt Sternen habe ich etwas völlig anderes gesehen.
Was das ist, erfährst du in diesem Beitrag. Eins kann ich aber bereits verraten: Goethe war es nicht 😉
Die Ausrüstung
Die Wanderung ist eine schnelle Sache, die Ausrüstung muss aber getragen werden. Berge sind durch Bergigkeit charakterisiert und es „reist sich besser, mit leichtem Gepäck“. Nein, ich bin kein Silbermond-Fan.
Mit dabei war die Nikon D800 und zwei Objektive: Das AF-S Nikkor 24-70mm f/2.8 und das Walimex pro 14mm f/2.8 (Affiliate-Links). Für verwacklungsfreie Aufnahmen sorgte das bewährte Sirui ET-2004 Easy Traveler Dreibeinstativ mit E-20 Kopf. Alles sicher verpackt im Vanguard Adaptor 45 SLR-Kamerarucksack.
Viele Wege führen auf den Brocken
Der mit 1141 m höchste Berg in Norddeutschland liegt mitten im Nationalpark Harz. Er ist bekannt für seine rauen Winde und kalten Temperaturen. Hin und wieder sieht man im Fernsehen spektakuläre Bilder, mit meterhohem Schnee oder hört von Evakuierungen, weil Wanderer das Wetter unterschätzt haben .
Früher gab es solche Vorfälle nicht. Von 1961 bis 1989 markierte der Brocken die innerdeutsche Grenzen. Er war Sperrgebiet. Doch diese Zeiten sind zum Glück vorbei. Heute führen viele Wege zum Brocken, ohne dafür ins Gefängnis zu kommen.
Auf den Spuren Heinrich Heines kann man den Gipfel auf einer 12km-Wanderung von Ilsenburg erreichen. Der Aufstieg gilt als einer der schönsten Wege zum Brocken. Jedoch sind dabei 850 Höhenmeter zu überwinden. Mit dem zugegeben doch nicht ganz so leichten Gepäck wollte ich diesen Weg nicht antreten.
Die kürzeste Route führt von Schierke auf den Brocken (5,4 km). Da ich diese Tour bereits vor einiger Zeit gewandert bin, wählte ich den Aufstieg vom Torfhaus im Westharz zum Brocken. Hier begann auch Johann Wolfgang von Goethe am 10. Dezember 1777 seine erste Brockenwanderung. Seine Erlebnisse verarbeitete er in der Walpurgisnacht im Faust.
Vom Torfhaus führen verschiedene Pfade zum Brocken. Zu meiner Freude hat spontan ein Kommilitone aus dem Studium angeboten mich bei der Brockenwanderung zu begleiten. Da er aber erst 16 Uhr Feierabend hatte und noch gut 3 Stunden Anreise mit dem Auto vor ihm lagen, suchte ich nach einen möglichst kurzen Weg auf den Brocken. Auf outdooractive.com wurden ich fündig. Dieser Wanderweg sollte es werden. 13,8km lang und in gut 3-4 Stunden zu schaffen.
Die Brockenwanderung vom Torfhaus
Es zeichnete sich leider bereits bei der Anreise im Auto ab. Der Himmel ist bewölkt und verdichtete sich immer mehr. Wir starteten zwei Kilometer südlich vom Besucherzentrum am Torfhaus und marschierten los. Nach 30min wandern auf dem Kolonnenweg, war vom Blau des Himmels kaum noch etwas zu sehen.
Wir erreichten den Goethebahnhof. Der letzte Zug vom Brocken fuhr aber bereits 18:31 Uhr. Wir hatten die Schienen für uns.
Das letzte Stück der Brockenwanderung führt über einen befestigten Sandweg. Das Brockenplateau lag nun sichtbar vor uns.
Wir erreichten den Brocken pünktlich zum Sonnenuntergang. Leider verdeckten die Wolken die feuerrote Sonne.
Sie dramatisierten zwar die Fotos, versauten mir aber den Plan mit der Astrofotografie. Beim Blick in den Himmel war klar: Sterne sehen wir heute keine.
Wir verweilten noch ein wenig auf dem Brockenplateau, machten einige Bilder und entschieden uns dann für den Rückweg.
Der Brockenfuchs
Plötzlich bemerkten wir, dass wir nicht alleine sind. Er stand hinter uns, mitten auf dem Brockenplateau. Es war ein Fuchs; der Brockenfuchs.
Er schien hungrig und scharf auf unseren Proviant im Rucksack zu sein. An den Umgang mit Menschen war er gewöhnt. Sicher wird er von den Touristen regelmäßig gefüttert. Wir hatten aber nur noch Bambina-Schokolade dabei. Sehr lecker, aber nicht das ideale Beuteschema für den haarigen Anwohner. Daher ging der Fuchs heute leer aus.
Wir traten den Rückweg unserer Brockenwanderung an und erreichten kurz nach 00 Uhr den Ausgangspunkt am Torfhaus.
Das fotografische Ziel haben wir leider nicht erreicht. Wir müssen die Wanderung bei besserem Wetter wiederholen.
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