Ein Foto ist erst fertig wenn es an der Wand hängt. Hast du Fotos? Hast du Wände? Dann wird dir dieser Beitrag gefallen. Ich gebe dir Tipps zur kreativen Wandgestaltung mit deinen Fotos, zeige dir wie du Reflexionen in Bilderrahmen vermeiden kannst und sogar wie ein schnöder Sicherungskasten zu einem echten Hingucker wird. Bist du bereit? Dann legen wir los […]
Schritt 1: Finde die perfekte Wand
Gesucht ist eine Wand, auf die du regelmäßig schaust und die gut ausgeleuchtet ist. Natürlich in deiner Wohnung und nicht auf der Straße. »Niemand hat die Absicht eine Mauer zu errichten.«
Wichtig ist, dass die Wand durch deine Fotos nicht überladen wirkt oder sie durch große, massive Möbel vollkommen untergehen. Ein Bild braucht Luft zum Atmen.
Schau dich in deinen vier Wänden gezielt um. Wo ist der ideale Platz für deine besten Fotos? Wo schaust du am häufigsten hin? Auf die gegenüberliegende Wand vom Schreibtisch? Im Wohnzimmer über die Anrichte? Im Eingangsbereich? Über dem Esstisch?
Schwierig kann die Wandsuche bei Dachgeschosswohnungen werden. Ich spreche aus Erfahrung: Wir wohnen im Spitzboden. Es wimmelt nur so von schrägen Wänden, Dachfenstern und Balken. Platz für Bilderrahmen gibt es kaum. Es helfen nur alternative Anordnungen entlang der Dachschrägen.
In diesem Beispiel passt sogar die Wandfarbe zur Küche; und die Bilderrahmen farblich zu den Dachbalken und der Arbeitsplatte. Als wäre es geplant gewesen 😉
Kleine Lücken zwischen Regalen lassen sich durch geschickte Anordnungen von Rahmen in der Vertikalen lösen. Eine gleiche Farbigkeit der Fotos schafft Harmonie. Nur die Aufnahme der Hamburger Speicherstadt tanzt ein wenig aus der Rolle. Darum bin ich auch Landschafts- und kein Architekturfotograf geworden. Und um keine Ausrede verlegen 😉
Aber ja: perfekt sind natürlich große Flächen, wo man seine eigene Wand der Erinnerungen schaffen kann. (Fast wie früher die Wall of Fame zu Graffiti-Zeiten; immer diese Schmierfinken)
Genau solch eine Wand habe ich mir im »Treppenhaus« unserer Wohnung geschaffen. Und dort stehe ich nun oft am Geländer und schwelge in Erinnerungen.
Viele Leute hängen sich ihre Fotos auch übers Bett. Aber mal ehrlich: Wie oft guckst du, während du schlafen gehst und es dunkel ist, auf die Wand hinter dir? Wann macht das Sinn?
Für Social-Media-Junkies vielleicht: wenn dort ein schönes Bergpanorama hängt und sie früh am Morgen ein Selfie für die Insta-Story posten müssen. Dann könnte der Eindruck entstehen, dass sie gerade frisch aus ihrem Zelt in den Alpen erwacht sind. Hat was! Aber ist natürlich Käse, den ich obendrein sowieso nicht mag. Also den Käse, zumindest wenn er kalt ist. Aber konzentrieren wir uns lieber auf Schritt 2.
Schritt 2: Finde den passenden Bilderrahmen
Billig oder teuer?
In Sachen Bilderrahmen sind der Produktauswahl keine Grenzen gesetzt. Es gibt alles. Von billig bis teuer. Klassisch, kitschig oder modern. Oft ist der Preis aber ein entscheidendes Kriterium, vor allem wenn man viele Bilder an die Wand bringen möchte.
Auch hier reflektiere ich gern aus eigener Erfahrung. Darum liest du ja mit, oder? Natürlich hab ich mir tolle Premium-Bilderrahmen angeschaut. Voll entspiegelt, edles Holz, hochwertige Verarbeitung. Bis in jedes Detail perfekt. Ich war wild entschlossen zu investieren. Dann hab ich gezählt wie viele Rahmen ich insgesamt brauche. 29! Dann habe ich meinen Kontostand gecheckt. Kurz darauf fand ich mich bei IKEA wieder. Wie es halt immer so ist 🙂
Entschieden haben ich mich für schwarze Rahmen aus der KNOPPÄNG-Serie. Gemessen am günstigen Preis sehen sie an der Wand richtig hochwertig aus. Auch wenn es natürlich Plastikkram ist. Wobei hier der Vorteil ist, dass sie dadurch sehr leicht sind.
Die gesamte Anbringung und das Ausrichten der Rahmen war somit ein Kinderspiel. Das mag bei dir nicht so wichtig sein; in meinem Flur war es aber ein wesentliches Kriterium, weil die Rahmen in schier unerreichbarer Höhe über der Treppe schweben.
Ich war heilfroh dass ich nur einen Nagel pro Bild in die Wand jagen musste. Ohne Bohrmaschine und ohne alles mit der Wasserwaage akrobatisch ausrichten zu müssen. Kleine Fehler konnte ich schnell korrigieren und den ein oder anderen Nagel nochmal leicht versetzen.
Doch wie so oft entscheidet der Preis maßgeblich über die Qualität. Und dann beginnen die Probleme: Die billigen IKEA-Rahmen haben (natürlich) keine entspiegelten Scheiben. Wenn überhaupt noch echte Scheiben aus Glas verbaut werden. Meist kommt nur noch billiges Plastik zum Einsatz. Die Probleme bleiben aber die gleichen: Reflexionen. Sobald Licht auf die Rahmen fällt, erkennt man die Fotos kaum noch. Alles spiegelt sich. Doch dafür gibt es eine einfache Lösung.
Reflexionen in Bilderrahmen vermeiden
Nimm einfach die Scheibe raus! Klingt banal. Ist es auch 🙂 Mach ich seit Jahren so.
Ohne Scheiben sind Reflexionen kein Thema mehr. Das Passepartout gibt den Bildern auch so genügend halt. Die Fotos klebe ich auf der Rückseite mit Klebeband fest. Hier der Vorher-Nachher-Vergleich:
Die Fotos wirken ohne Scheibe deutlich brillanter. Es mag hier im Blogbeitrag nicht so rüber kommen; aber es ist wirklich ein dramatischer Qualitätsunterschied. Wie hochwertig die Fotos wirken, hängt natürlich vom verwendeten Papier ab. Ein ideale Überleitung zu Schritt drei. Der Blogbeitrag ist übrigens schon wieder überdimensional lang, ich hoffe du kannst noch?
Schritt 3: Wähle das passende Oberflächen-Material
Matt oder glänzend?
Es lohnt sich in gutes Papier zu investieren. Ich bevorzuge die matte Variante bei meinen Fotos. Sehr gern verwende ich das Fuji Crystal Archive DP II Fotopapier, z.B. von Saal Digital. Mit Glanz-Fotopapier stehe ich auf Kriegsfuß! In meinem Büro habe ich es verwendet und sofort bereut. Trotz entfernter Scheibe habe ich unschöne Reflexionen, durch das seitlich einfallende Licht der Fenster. Mittlerweile habe ich eines der Fotos gegen mattes Papier getauscht. Um Welten besser! Hier der Direktvergleich:
Metallische Oberflächen
Es gibt Fotos, die wirken am Computer-Bildschirm wahnsinnig gut. Auf Papier sind sie aber eine Enttäuschung. Ein gutes Beispiel ist mein Foto vom Flugzeugwrack in Island (siehe unten). Ich habe ewig experimentiert, mit verschiedenen Entwicklungsstufen und Papierarten. Das Ergebnis war nie befriedigend. Es wirkte immer flau und langweilig. Doch auch dafür gibt es eine Lösung: Wandbilder mit metallischen Oberflächen!
Je nach Anbieter tragen sie unterschiedlichen Namen wie z.B.: »Alu-Dibond Butlerfinish«, »Alu-Verbund im gebürsteten Look« oder »Alu-Dibond Brushed« .
Von vorn hat man den gewohnt langweiligen Look, den das Foto auch auf Papier hat.
Sobald aber Licht darauf fällt oder man sich seitlich nähert, entsteht die Magie! Ein richtig dreidimensionaler Look kommt zum Vorschein, auf den ich voll abfahre 🙂
Man muss es live gesehen haben, um die echte Faszination nachvollziehen zu können.
Hartschaumplatten
Ein weiteres interessantes Oberflächenmaterial sind Hartschaumplatten. Sie überzeugen durch eine beeindruckende Farbintensitäten, bei höchster Auflösung. Satte Farben und Feinheiten können bis ins Detail hochauflösend dargestellt werden.
(Die letzten beiden Sätze habe ich von einer Produktseite kopiert. Hast du sicher bemerkt. Sorry dafür, bin schon etwas müde von so viel Text).
Auf einen Bilderrahmen kann man bei Hartschaumplatten verzichten. Es gibt sie mit integrierter Wandhalterung. Da sie sehr leicht sind, kann man sie in stattlichen Größen bestellen. Also die Fotos. Nicht die Halterung. Und größer ist besser. So wie beim nachfolgenden Foto vom Landgericht Halle, welches auf 1,60 m Breite in meinem Flur hängt. Auch wenn es hier im Blogbeitrag gar nicht so groß wirkt wie es tatsächlich ist.
Nachteil solcher großen Individualdrucke: Es geht schnell ins Geld. Der Disclaimer darf natürlich nicht fehlen; denn das Wandbild hat mir Saal Digital freundlicherweise (unaufgefordert) zur Verfügung gestellt, kostenfrei. Hätte ich dafür privat 230 EUR investiert? Man weiß es nicht.
Schritt 4: Entscheide dich für eine kreative Bild-Anordnung
Jetzt wird es schwierig. Deine Kreativität ist gefragt. Du stehst vor deiner leeren Wand und fragst dich, wie positioniere ich die Bilder am besten. Zugegeben; keine leichte Aufgabe. Doch wie kann man sie lösen? Ganz einfach. Hol dir Anregungen, z.B. bei Pinterest.
Oder schau dich im Möbelhaus deines Vertrauens um. Gerade IKEA (nein, ich bin nicht gesponsert) hat viele clevere Ideen.
Lohnend ist auch ein Blick ins Museum. Wie werden dort Bilder professionell präsentiert? Schnell wirst du bemerken: Es grenzt an eine Wissenschaft! Es gibt schier unendliche Aufhängungsformen. In meinem Fall habe ich mich für die klassischen Petersburger Hängung entschieden, auch Salonhängung genannt. Hier trifft Chaos auf Ordnung, was ganz gut zu meiner Person und meinem Flur passt.
Um zu prüfen, wie die Bilder an deiner Wand wirken, eignen sich diverse Raumplaner zur Simulation. In meinem Fall habe ich einfach mit Powerpoint gearbeitet und meine Fotos dort in verschiedenen Varianten positioniert.
Den Sicherungskasten als Bilderrahmen verwenden
Auch scheinbar unschöne Objekte, wie der Sicherungskasten in der Wohnung, lassen sich als Bildaufhängung verwenden. Hier meine Idee: Klebe einfach ein passendes Foto direkt auf den Sicherungskasten, statt ihn mit einem Rahmen oder Kalender zu überdecken.
Das fehlende Passepartouts lässt sich simulieren, indem du das Foto mit einem weißen Rand entwickeln lässt. Viele Print-Anbieter bieten diese Option von Haus aus an. Mag ich sehr und nutze ich auch für meine Portfolio-Mappe.
Schritt 5: Kombiniere verschiedene Bildformate
Das Schöne an Bilderrahmen sind die unterschiedlichen Formate. Kombiniere sie! Nutze quadratische Rahmen mit Kacheln, wenn du auf den Instagram-Look stehst.
Kombiniere große mit kleinen Rahmen. Verwende Hoch- und Querformat im Wechsel.
Tobe dich aus. Sei kreativ. Du wirst lange Freude daran haben!
Fazit
Das Bilder erst fertig sind, wenn sie an der Wand hängen, sagte ich schon in der Einleitung. Fertig ist jetzt auch der Blogbeitrag. Vielen Dank das du bis hier durchgehalten und nicht weggeklickt hast, denn 1.625 Wörter sind kein Pappenstiel.
Jetzt bist du gefordert ein paar der Anregungen umzusetzen! Denn glaube mir: es gibt nichts Schöneres als vor der eigenen Fotowand zu stehen. Du wirst dich immer wieder an die besonderen Momente erinnern: Den einen Sonnenaufgang, an dem du ganz zeitig aus dem Bett gekrochen bist. Die spektakuläre Lichtstimmung im Urlaub, die dich besonders beeindruckt hat. Oder du wirst einfach an die Orte zurückdenken, die durch die noch immer anhaltenden Corona-Beschränkungen momentan schier unerreichbar sind.
Doch bekanntlich gelten Kontaktbeschränkungen nicht für den Kommentarbereich unter einem Blogbeitrag. Wenn du also ein paar Zeilen loswerden willst: nur zu 🙂
5 Kommentare
Ha, wie überaus praktisch! Habe vor zwei Wochen eine große Wand im Wohnzimmer von ihrer hässlichen braunen Glitzerfarbe (!) befreit und tüftele seitdem, wie und in welcher Größe ich dort Bilder an die Wand kriege. Da kommt der Beitrag genau zur richtigen Zeit. Vielen Dank dafür!
Na perfekt Ben! Dann viel Spaß beim Gestalten 🙂
Super geschriebener und informativer Artikel :-). In diesen Blog werde ich mich noch richtig einlesen
Hi Christopher,
danke und herzlich willkommen auf meinem Blog 🙂
Dass du einen so großen Wert aus die passenden Bilderrahmen legst, kann ich absolut nachvollziehen. Schließlich kommen Fotos und Gemälde erst dann richtig zur Geltung, wenn sie optimal auf den Rahmen abgestimmt sind. Ohne sich dessen bewusst zu sein, nimmt man bei der Betrachtung von Bildern auch den Rahmen wahr. Dieser hat einen Einfluss darauf, wie das Bild im Endeffekt von der individuellen Person bewertet wird.