Falls du noch nie vom KLINGER Fotokosmos gehört hast: Schade! Es ist die Fortsetzung der beliebten FERN.licht Erlebnismesse, die Ende November im Rahmen der Touristik & Caravaning Messe in Leipzig stattgefunden hat. Heute möchte ich davon berichten und dich motivieren, im nächsten Jahr dabei zu sein.
Der KLINGER Fotokosmos
Wer sich über Kameras, Objektive und Zubehör informieren möchte, findet auf dem KLINGER Fotokosmos so gut wie alles: Nikon, Canon, Sony, Olympus, Panasonic, Leica, SIGMA, Rollei […] Es ist wie eine Mini-Photokina, reduziert auf eine Etage.
Übrigens: Die Photokina 2019 wurde abgesagt! Aber das nur am Rande, falls du es noch nicht mitbekommen hast.
Sensor- und Objektivreinigung
Am Stand vom Fotohaus Klinger gebe ich erstmal meine Kamera zur kostenlosen Sensorreinigung ab. Ein idealer Service für Leute wie mich, die Angst haben, den Sensor selbst zu reinigen, gleichzeitig aber zu faul sind, die Kamera einzuschicken oder in einen Fotoladen zu bringen.
Für Sparfüchse: Die Messeschnäppchen
Am Rollei-Stand gab es reichlich Messerabatt. Die Preise schienen surreal. Es gab das C5i und C6i für jeweils nur 30 EUR!
Eigentlich brauche ich kein neues Stativ. Aber was solls, dachte ich mir. So ein Rollei C5i ist kompakter und leichter als mein Sirui ET-2004 (Affiliate-Link).
»Ich nehme ein C5i, aber bitte ein schwarzes«, rufe ich dem Rollei-Mitarbeiter zu. Er greift in den großen Stapel mit den Stativen und ist eine Weile beschäftigt:
Rot, Rot, Silber, Rot, Silber […] Ohhh!
Plötzlich Stille. Er kommt zu mir und sagt: »Gehen Sie jetzt bitte unauffällig zur Kasse und bezahlen Sie die 30 EUR«. Zweifelnd blicke ich ihn an. Er flüstert mir zu, dass hier versehentlich eine Carbon-Variante dabei war.
Ich bezahle die 30 EUR und freue mich, dass die UVP vom Rollei CT-5C eigentlich bei 299,99 EUR liegt :-p
LEICA »Testdrive«
Kurz darauf stehe ich am Leica-Stand. Keine Sorge, hier gab es keine Schnäppchen :-p Das 50-mm-Objektiv kostet 6.000 EUR, sei aber wertstabil, sagt der Leica-Mitarbeiter. Ein Kunde habe heute eine verbindliche Bestellung über 14.000 EUR am Messestand abgegeben.
Der überaus motivierte Verkäufer möchte mich nun davon überzeugen, dass so eine Kamera genau das Richtige für mich ist. (Während ich mein 30-EUR-Rollei-Stativ gekonnt hinter meinem Rücken verstecke).
Er kommt mit Argumenten wie Bildqualität und Kompaktheit, und der Tatsache, dass Reporter zwingend einen manuellen Fokus brauchen. Kurz darauf habe ich testweise eine Leica in der Hand.
Ich versuche zu fokussieren. Es ist eine Messsucherkamera. Zum Fokussieren werden im Sucher zwei Bilder in einem Mini-Rechteck überlagert: Reales Bild + Phantombild. Man dreht am Fokusring und muss versuchen beide korrekt zu überlagern, damit das Foto scharf wird. Nix für mich!
In mir regen sich keinerlei Emotionen. Ich kann den Leica-Hype nicht verstehen. Die Kameras fühlen sich an wie Hantelscheiben aus Metall. Auch wenn ich sie mir leisten könnte: Es ist wie ein Radiergummi, der 50 EUR kosten soll. Ich sehe den Gegenwert einfach nicht.
Vorträge und Workshops
Ich verlasse die Ausstellung und gehe eine Etage tiefer. Hier finden die Vorträge und Workshops statt. Sie sind der eigentliche Grund, warum ich eine solche Messe besuche.
Matt Aust hält heute einen Vortrag über seine Art der Astrofotografie. Darauf freue ich mich besonders. Ich folge ihm schon lange auf Instagram. Wir kommen aus der gleichen Heimatstadt, haben zur gleichen Zeit an der gleichen Hochschule studiert, kurzzeitig sogar in derselben Firma gearbeitet: uns aber noch nie persönlich getroffen. Heute lausche ich seinem Vortrag.
Mich interessiert vor allem seine Art der Fotoplanung, die er transparent präsentiert. Nach geeigneten, dunklen Orten sucht er unter anderem auf darksitefinder.com. Mit Stellarium prüft er dann den genauen Stand der Milchstraße in 3D und informiert sich auf clearoutside.com und meteoblue.com über das lokale Wetter. Seine besonders farbigen Fotos der Milchstraße erzielt er mit einer astromodifizierten Sony A7s. Spannend!
Zeit für Smalltalk habe ich leider nicht, denn ich muss weiter zur Glashalle, zum Vortrag von Ella Wayfarer. Thema #VANLIFE – Nachhaltig und leicht.
Ella berichtet, wie sie einen VW T5 von der Stadt Leipzig ersteigert hat und dann in der Garage ihres Opas selber ausgebaut hat. Seit letztem Jahr reist sie damit durch Europa. Besonders gefällt mir der Aufkleber auf ihrem Notebook: »Yes, we camp!«
Im Vortrag zeigt sie Bilder ihrer Reisen, lästert aber auch ein wenig über einen gemeinsamen Ausflug mit typischen Instagram-Fotografen.
Da wird schnell eine Decke hingeworfen, eine Lichterkette aufgebaut und das Auto zum Sonnenuntergang gedreht. Nur fürs Foto. Es ist alles nicht echt.
Leider ist das ein gängiges Problem, nicht nur bei der künstlichen Van-Romantik. Ich kann auf Instagram auch keine Landschaftsfotos mit gelben Regenjacken, Petroleumlampen, hippen Hüten und Retrodecken mehr sehen. Lasst euch mal was Neues einfallen!
Aber ich gebe zu: das Vanlife-Thema beschäftigt mich schon einige Jahre. Und Camping ist das zentrale Thema der Messe.
Die Touristik & Caravaning Messe
Der Traum vom Bulli
Ich stehe in Halle 3 und suche nach dem perfekten Van für mich. Der VW T6 California sieht verdammt gut aus.
Rein formal die perfekte Symbiose aus Auto und Wohnmobil. In der Woche fahre ich damit zur Arbeit, am Wochenende zum Campen. Freitag 15 Uhr Feierabend und spontan in die Alpen, den Harz oder an die Ostsee. Klingt super!
Die Realität sieht leider anders aus: Meine Frau hasst Camping. Und gemeinsam mit unseren Kindern wäre der Bulli auch zu klein. Ich könnte darin maximal am Wochenende vor unserer Haustür übernachten. Dafür ist der Preis mit rund 80.000 EUR aber zu deftig 🙂
Der Malibu-Van als Alternative
Ein paar Meter weiter werden unzählige Kastenwagen vorgestellt, die eine sinnvolle Alternative zum VW Bulli darstellen. Besonders gefallen mir die Vans von Malibu.
Mit einer Länge von 5,41 m ist der kleinste Malibu-Van gerade noch akzeptabel im Alltag, bietet aber im Innenraum deutlich mehr als jeder VW Bulli. Das Bett ist groß und überaus gemütlich.
Ein echtes (Mini) Wohnmobil. Es gibt eine Küche mit Herd, Spüle und Kühlschrank. Sogar Toilette und Dusche sind integriert.
Damit ist man völlig autark. Ideal für Landschaftsfotografen, die abseits von Campingplätzen in freier Natur übernachten wollen. Ich könnte mir sehr gut vorstellen, wie ich nach dem Sonnenuntergang in diesem Van sitze und hier meine Bilder bearbeite.
Die ausgestellte Malibu-Variante hat einen Neupreis von »nur« 53.000 EUR. Ein echtes Schnäppchen, verglichen mit einem VW Bulli, der außer Style nicht viel zu bieten hat.
»Van nicht jetzt, wann dann?«, denke ich mir. Aber es passt dennoch nicht zu meiner familiären Situation.
Mein Reisebegleiter Pino ist vom Malibu aber vollkommen angetan. Er wird sich nächstes Jahr einen solchen Kastenwagen kaufen. Er heißt dann Campino :-p
Fazit
Der KLINGER Fotokosmos, gepaart mit der Touristik & Caravaning Messe ist eine ideale Kombination. Mit drei Hallen + der Glashalle für den Klinger Fotokosmos ist die Messe nicht zu groß, aber dennoch informativ genug, um einen kompletten Tag kurzweilig zu gestalten.
Wer sich über neue Reiseziele informieren möchte, findet dazu eine komplette Messehalle. Unzählige nationale und internationale Destinationen stellen sich vor und bieten Impulse für die nächsten Abenteuer.
In einer anderen Halle wird sämtliche Campingausrüstung vorgestellt. Vom Bulli bis zum Luxusliner, raffinierte Dachzelte (die es mir besonders angetan haben), Zubehör, Anbauten und nützliche Outdoor-Ausrüstungen.
Der Eintritt ist mit 10 EUR sehr günstig. Der Besuch des Klinger Fotokosmos, der Vorträge, Multivisionsshows und Photowalks sind inklusive. Lediglich die Workshops (z.B. von Felix Rachor oder Corwin von Kuhwede) müssen separat bezahlt werden.
Wenn du die Touristik & Caravaning Messe 2019 besuchen möchtest, dann schreib dir schon mal den Termin vom 20.11. – 24.11.2019 in den Kalender. Der fotografische Teil (FERN.licht, Klinger Fotokosmos, oder wie auch immer er diesmal heißen wird), findet aber (bisher) nur am Wochenende statt. Also vom 23.11 – 24.11.2019. Genaue Infos stehen noch nicht fest, aber ich bin auf jeden Fall wieder dabei.
Und falls dir die Messepreise von Rollei noch immer im Kopf rumschwirren: Am Ende gab es sogar zwei Stative zum Preis von einem 😉
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