Die Tiroler Zugspitz Arena bietet interessante Fotospots, die ich dir heute gern vorstellen möchte. Anders als du jetzt vielleicht vermutest, ist die Tiroler Zugspitz Arena aber KEINE kolossale Stierkampfarena, in der sich die Lage dramatisch zuspitzt. Aber kreativ, dass du auf solche Assoziationen kommst 🙂
Was ist die Tiroler Zugspitz Arena?
Eine Touristen-Region in Österreich – auch bekannt als die Sonnenseite der Zugspitze. Sie umfasst die Orte Ehrwald, Lermoos, Berwang, Bichlbach, Biberwier und Heiterwang. Im Winter ist die Tiroler Zugspitz Arena eine klassische Skiregion. Doch auch im Sommer ist ein Besuch reizvoll und hier zitiere ich gern die holländische Wikipedia-Seite (niedlich wie die Sprache eben ist):
In de zomer is de Tiroler Zugspitz Arena vooral gericht op het wandel- en fietstoerisme. Het gebied beschikt over meer dan 300 kilometer wandelpaden, een 9-Hole-golfbaan, talrijke zwembaden, kabelbanen, zwemmeren en zomerrodelbanen.
Aber von »Zomerrodelbanen« habe ich die Nase voll; nachdem ich mir in Biberwier in einer Rechtskurve die Outdoor-Klamotten aufgerissen habe. Dumm gelaufen gefahren 🙁
So, damit ist das obligatorische Mitleid eingefordert. Kommen wir zum Kern der Sache – der Fotografie!
Die Fotospots in der Tiroler Zugspitz Arena
Zum Sonnenaufgang auf die Brettlalm
Beginnen möchte ich mit dem Sonnenaufgang auf der Brettlalm am Gschwandtkreuz. Die Alm liegt auf der Mittelstation der Grubigsteinbahn und bietet einen herrlichen Blick auf das Wettersteingebirge. Zudem bildet sich im Tal oft Nebel, genau was Fotografen wollen 🙂
Das übliche Problem ist natürlich, dass man zu unchristlichen Zeiten auf den Berg klettern muss. (Und seiner Frau erklären darf, dass der Wecker im Urlaub 4:30 Uhr klingelt, während man am Wochenende zuhause nie aus dem Bett kommt, um die Kinder zu betreuen).
Leider scheidet der bequeme Weg auf den Berg aus: Die erste Seilbahn ist zu spät für den Sonnenaufgang (Abfahrt erst 8:30 Uhr) und die letzte Gondel, die ins Tal führt, ist zu früh für den Sonnenuntergang (Abfahrt 16:45 Uhr). Also rein in die Wanderstiefel, es wird sportlich!
Eine körperliche Herausforderung ist es aber nicht. Ab Lermoos läuft man eine gute Stunde, auf einer Länge von vier Kilometern (350 Höhenmeter). Und trifft auf zahlreiche Kühe, die mir als Stadtmensch im direkten Kontakt ein wenig suspekt sind. Vor allem, wenn sie aufdringlich werden und in meinen Rucksack kriechen wollen. Aber welche Kuh kann dem animalischen Geruch eines Gürteltiers im Rucksack wiederstehen? :-p
Wer hoch hinaus will, und den Kühen entkommen ist, kann von der Mittelstation mit der Grubigsteinbahn II in nur 10 Minuten zur Grubighütte fahren (2.028 m). Wer halbwegs schwindelfrei und trittsicher ist, erreicht von dort in gut 30 Minuten den Grubigstein und kann das Gipfelkreuz stürmen (2.233 m). Ich hatte meinen 7-jährigen Sohn dabei: unser erster gemeinsamer Gipfel (abseits vom Brocken); ein echtes Abenteuer!
Kleiner Tipp für alle Sparfüchse
Wer die Kosten im Rahmen halten möchte, kann mit dem Z-Ticket einiges sparen. Für 60 EUR (Kinder bezahlen 20 EUR) konnte ich damit 6 Tage sämtliche Seilbahnen der Region benutzen. Mit dabei ist auch die Fahrt auf die Zugspitze (Einzelpreis sonst 45 EUR), die tägliche Benutzung der Sommerrodelbahn, der Schwimmbäder und vieles mehr. Lohnt sich und man hat immer etwas zu tun 🙂
Aber zurück zur Fotografie.
Alpenglühen am Wetterstein
Das Alpenglühen darf natürlich nicht fehlen. Es ist eine ganz besondere Lichtstimmung. Leider ist die rote Färbung der Gipfel nur eine sehr kurze Erscheinung, die nach dem Sonnenuntergang auftritt. Leider stand sie in täglicher Konkurrenz zum Abendessen mit der Familie. Eine Woche habe ich »gelitten« und dieses zauberhafte Spektakel nur vom Küchenfenster der Ferienwohnung bewundert (betrauert). Am letzten Tag bin ich vor die Tür gegangen, um dieses Foto zu machen 🙂
Ich stehe auf einem Feld zwischen Lermoos und Biberwier. Und während jeder den höchsten Berg Deutschlands kennt, aber keiner so recht weiß wie die Zuspitze eigentlich aussieht, weil man von der deutschen Seite den Wald vor lauter Bäumen Bergen nicht sieht, hat man aus Richtung Österreich einen wunderbar freien Blick auf das Wettersteingebirge. Die Zugspitze ist übrigens der Gipfel oben links, wo die rote Wolke andockt. Wer genau hinschaut sieht auf der linken Seite sogar die Masten der Seilbahn.
Milchstraße auf der Ehrwalder Alm
Vom Alpenglühen kommen wir zur Nachtfotografie; denn ein positiver Aspekt für alle Landschaftsfotografen ist die geringe Lichtverschmutzung der Region. Die Alpen sind ein dankbarer Ort für Fotos der Milchstraße. Vorausgesetzt die Mondphase passt und der Himmel ist wolkenfrei. Es bietet sich an, einen erhöhten Standort zu suchen. Ich habe mich für die Ehrwalder Alm entschieden, die mit rund 1.500 m Höhe bequem erreichbar ist.
Interessant ist hier die Formation der Berge: im Rücken die Zugspitze, vor sich die breite Mieminger Kette, mit der Sonnenspitze (2.417 m). Gerade im Herbst, wenn die Milchstraße senkrecht steht, kann man hier ideale, Instagram-taugliche Hochformat-Fotos schießen 🙂
Das seitlich einfallende Licht auf den Bäumen kommt übrigens von der Ehrwalder Almbahn, die auch nachts beleuchtet ist. Das Licht wirkt durch die lange Belichtungszeit aber heller als es wirklich ist. Ich habe mehr als fünf Versuche gebraucht, um 15 Sekunden wirklich still zu sitzen. Luft anhalten, mitzählen, ja nicht bewegen!
Die Milchstraße am Plansee
Wer von der Faszination Milchstraße nicht genug bekommt, kann sich an den unzähligen Seen der Region austoben. Der wohl einfachste und bekannteste Spot liegt direkt am Plansee. Es ist so dunkel, dass man die Hand vor Augen nicht sieht. Leider führt die einzige Straße (L255) direkt entlang des Seeufers. Es war schwer ein Foto zu machen, auf dem kein Autoscheinwerfer im Foto war. Hier passt es für mich aber gut ins Bild, damit der Vordergrund nicht völlig schwarz ist.
Allein ist man dort natürlich nicht. Es hat keine 10 Minuten gedauert, dann hat das erste Auto neben mir gehalten. Kurz darauf haben sich zwei weitere Fotografen positioniert. Und bekanntlich nervt nichts mehr als fremde Fotografen :-p
Bonus-Tipp: Sonnenaufgang am Geroldsee
Wo wir gerade beim Thema »nervige Fotografen« sind. Es gibt natürlich auch die klassischen Spots im näheren Umfeld, die zwar in den sozialen Netzwerken tot fotografiert sind, aber dennoch so schön sind, dass es geradezu fahrlässig wäre, sie auszulassen. Dazu zählt für mich der Geroldsee (Wagenbrüchsee) bei Garmisch-Partenkirchen.
Sieht sehr idyllisch aus, ist es auch. Jedoch darf man sich nicht der Illusion hingeben, dort alleine gestanden zu haben. Hier ein kleines Behind the Scenes 😉
Und weil mich solche Massenveranstaltungen komplett abschrecken, habe ich drastische Maßnahmen ergriffen. Chris vom Wanderkollektiv ist sicher sehr stolz, wenn er jetzt mitliest:
Nachdem ich mein 70-200 mm Objektiv seit über einem Jahr auf jede Tour mitschleppe, es aber nie verwendet habe, ist heute der große Tag gekommen. Ich habe es zum ersten Mal aktiv aufgeschnallt. Jawohl! Und dann habe ich dem Fotografenpack den Rücken gekehrt (wer sich auf dem Bild erkennt bitte nicht persönlich nehmen, jeder von uns hasst Menschen) und in die komplett andere Richtung fotografiert. Berge! Licht! Details. Massive Nähe. Mag ich, du hoffentlich auch.
Was kann man sonst noch fotografieren?
Mein Beitrag zeigt nur einen kleinen Ausschnitt der Region. Es gibt unzählige Fotospots rund um Garmisch-Partenkirchen, z.B. die Kirche am Wamberg oder den Eibsee (zu viel Touri-Trubel aus meiner Sicht).
Bleibt man in der Tiroler Zugspitz Arena, findet man nahe der Stadt Reutte die Burg Ehrenberg; ein klassisches Fotomotiv, inkl. Hängebrücke (highline179). Interessant ist immer, dass sich jede Hängebrücke dieser Art als die längste der Welt anpreist, genau wie im Harz 🙂 Fotografisch dennoch ein guter Spot. Am Abend sind Burg und Brücke sehr schön beleuchtet. Am Morgen bildet sich häufig Nebel. Schau dir diesen Spot gerne an.
Fazit
(Und so endet jeder Blogbeitrag): Es gibt viel zu entdecken! Ich hoffe dieser kleine Beitrag war ein Motivationsschub, zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu stehen. Bei Fragen gerne Fragen, dafür ist die Kommentarfunktion ja erfunden wurden. Über Lob, Mitleid oder Kritik freue ich mich natürlich auch sehr.
2 Kommentare
Danke für den guten Artikel. Muss ich mich dran erinnern, falls ich mal wieder in die Region komme. In Lermoos war ich schon mal. Aber leider nur eine Nacht und nicht zum fotografieren. Aber aus dem Hotelzimmer morgens die Zugspitze sehen, war schon ziemlich beeindruckend. Ach ja: Geile Fotos!
Danke Lars!